Mehr Bewegung für Kinder: Warum Schulsport wichtig für die Entwicklung ist

Beachvolleyballerin Nina Brunner (Bronze), Stabhochspringerin Angelica Moser (4. Platz), Mountainbikerin Alessandra Keller (7. Platz) – sie alle sorgten an den Olympischen Spielen in Paris für Top-Resultate.

Als Botschafterinnen des Schweizerischen Verbandes für Sport in der Schule (SVSS) sind sie grossartige Vorbilder für die Jugend. Trotzdem fordert der SVSS mehr Sport und Bewegung an den Schulen.

Acht Medaillen in sieben verschiedenen Sportarten hat die Schweiz an den Olympischen Spielen gewonnen. Schiessen, Reiten, BMX, Schwimmen, Beachvolleyball, Rudern und Triathlon – facettenreich war die helvetische Breite an Disziplinen auf dem Podest.

Mit der Vielfältigkeit des Olympia-Programms in Paris kann der Sport in der Schule in der Schweiz in jeder Hinsicht mithalten. Rund 1,3 Millionen Kinder profitieren – unter anderen auch dank dem Schweizerischen Verband für Sport in der Schule (SVSS) – hierzulande gratis vom breiten Sportangebot.



„Schulsport ist extrem wichtig, weil er für alle Kinder eine breite sportliche Basis legt und für Bewegung im Schulalltag sorgt“, sagt Angelica Moser, Olympia-Vierte im Stabhochsprung und SVSS-Botschafterin.

Bewegungsförderung als oberstes Ziel

Übergewicht, übermässiger Handykonsum, schwierige Inklusion in der Schule und vieles mehr. Politik und Medien nehmen sich regelmässig dieser Probleme im Kinder- und Jugend-Bereich an und haben dazu verschiedene Lösungsansätze.

Dabei vernachlässigen sie aber oft einen der wichtigsten Grundpfeiler, der schon allen Kindergarten-Kindern offensteht: der Sportunterricht. Der SVSS setzt sich dafür ein, dass alle Jugendlichen sowohl qualitativ als auch quantitativ die gleichen Leistungen in Anspruch nehmen können, und fordert mehr Sport und Bewegung an den Schulen.

Oberstes Ziel des SVSS, die Bewegungsförderung in der Schule im Hinblick auf Qualität und Quantität in der gesamten Schweiz zu fördern – und dies mit dem wohl sozialsten Sportsystem der Welt.

Alle können mitmachen, weder die soziale noch die ethnische Herkunft spielen dabei eine Rolle. „Schon ab dem Kindergarten bietet der Sport in der Schule den Kindern Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen, und legt damit die Basis, um das Interesse für den Sport in der wichtigsten Entwicklungsphase für ein gesundes, aktives Leben zu wecken“, erklären Jonathan Badan und Barbara Egger-Bossi, die gemeinsam das SVSS-Präsidium innehaben.

Gesunde Entwicklung in zahlreichen Bereichen

Von 2014 bis 2020 unterstützte das Bundesamt für Sport BASPO eine repräsentative Langzeitstudie, bei welcher sich rund 2300 Kinder zwischen 5 und 20 Jahren aus der ganzen Schweiz beteiligten. Die Resultate dieser Studie: 90% des Tages verbringen 6- bis 16-Jährige inaktiv.



Kinder, die während der restlichen 10% des Tages körperlich aktiv waren, blieben dies auch im späteren Leben. Weniger aktive Kinder fanden weniger Zugang zu Sport oder traten als Jugendliche eher aus Sportvereinen aus.

Die Vorteile des Sports in der Schule sind in diesem Zusammenhang kaum von der Hand zu weisen. Die Kinder werden körperlich, motorisch, sozial, mental, emotional, kognitiv und auch konditionell gefördert.

Die Erlebnisse im Sport sorgen dafür, dass sich die Kinder und Jugendlichen zu starken und mündigen Persönlichkeiten entwickeln. Ausserdem haben sie die Möglichkeit, viele Sportarten kennenzulernen und später einem passenden Verein beizutreten.

Zusätzlich fand die Pädagogische Hochschule Zürich heraus, dass sportliche Kinder sich sozial besser integrieren können.

SVSS will mehr Sport in der Schule

Ein qualitativ hochwertiges Sportangebot ist daher die Basis, um späteren gesundheitlichen und sozialen Problemen vorzubeugen. Gemäss einer Studie des BASPO und „Gesundheitsförderung Schweiz“ sorgt Bewegungsmangel in der Schweiz seit 2013 jährlich für direkte Behandlungskosten von 2,4 Milliarden Franken – Tendenz steigend.

Der SVSS setzt sich für die Unterstützung von Lehrpersonen auf Primarschul-Niveau ein, für bessere und genügend Infrastruktur an Berufsschulen und für die Durchsetzung des Sportförderungsgesetzes, welches von allen Kantonen mindestens drei Sportlektionen pro Woche fordert. „Langfristig wäre unser Ziel, die Anzahl Sportlektionen pro Woche zu erhöhen“, erklärten Badan und Egger-Bossi.

Für den SVSS ist es zentral, dass die Gesellschaft auf die Notwendigkeit eines qualitativ hochwertigen Sportunterrichts hingewiesen wird. Mit einem verhältnismässig geringen Aufwand könnten die Weichen zu einem gesunden und aktiven Leben sehr früh gestellt werden.

„Durch den Sport fördern wir nicht nur die Gesundheit, sondern leben auch positive Werte vor und bilden Jugendliche zu Vorbildern für unsere Gesellschaft aus, wie wir das an den Olympischen Spielen erlebt haben.“

 

Quelle: SVSS
Bildquelle: © Schweiz. Schulsporttag, SVSS