Sonderschulklassen an Luzerner Regelschulen werden eingestellt – was Eltern wissen sollten
von belmedia Redaktion Allgemein Ausbildung & Studium Erziehung Kindergarten & Schule Mütter News Väter
Immer mehr Kinder in der Zentralschweiz benötigen eine besondere schulische Unterstützung – insbesondere im Bereich Verhalten und sozial-emotionale Entwicklung. Um neue Wege in der Förderung zu erproben, startete der Kanton Luzern im Jahr 2023 einen dreijährigen Schulversuch: Vier Sonderschulklassen wurden direkt an Regelschulen in der Stadt Luzern und der Gemeinde Schötz eingerichtet.
Ziel war es, Kindern mit einem klar ausgewiesenen Sonderschulbedarf näher am normalen Schulbetrieb zu unterrichten – mit der Hoffnung, ihnen so eine spätere Rückkehr in eine Regelklasse zu erleichtern. Gleichzeitig wollte man prüfen, ob eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen Regel- und Sonderschule im Alltag möglich ist.
Erste Bilanz: Was lief gut, was nicht?
Die Pädagogische Hochschule Luzern hat im Auftrag des Kantons eine Zwischenevaluation durchgeführt. Das Ergebnis: Die meisten Ziele wurden nicht oder nur teilweise erreicht.
Diese Punkte wurden kritisch bewertet:
- Die angestrebte Kooperation zwischen Regel- und Sonderschulklassen fand nur vereinzelt und zeitlich begrenzt statt.
- Es bestand die Gefahr, dass sich alte Muster verfestigen – also eine Art „Sonderschulinsel“ innerhalb der Regelschule entsteht.
- Die Belastung der Lehrpersonen war sehr hoch. Trotzdem wurde viel Engagement und ein positives Lernklima festgestellt.
Was bedeutet das konkret für Eltern und Kinder?
Wird der Versuch fortgesetzt?
Nein. Der Kanton hat entschieden, den Schulversuch wie geplant 2026 zu beenden, ohne ihn dauerhaft einzuführen.
Müssen Kinder jetzt die Schule wechseln?
Nein. Für die aktuell 24 betroffenen Schülerinnen und Schüler entstehen keine Nachteile. Sie können bis zum Ende der dreijährigen Phase in ihrer Klasse bleiben.
Und danach?
Der Kanton und die Schulleitungen arbeiten bereits jetzt an Anschlusslösungen für das Schuljahr 2026/27. Die betroffenen Familien werden frühzeitig informiert und unterstützt.
Gibt es Alternativen?
- Bestehende Sonderschulen in privater oder öffentlicher Trägerschaft.
- Integrative Lösungen innerhalb der Regelschule – je nach Bedarf und Situation des Kindes.
Warum ist der Versuch trotzdem wertvoll?
- Lehrpersonen sammelten wertvolle pädagogische Erfahrungen unter schwierigen Bedingungen.
- Es wurde deutlich, wo die Grenzen und Herausforderungen solcher Mischmodelle liegen.
- Der Abschlussbericht der Pädagogischen Hochschule Luzern liefert wichtige Erkenntnisse für künftige Schulentwicklungen.
Was sollten betroffene Eltern jetzt tun?
- Informiert bleiben: Die Schule Ihres Kindes wird Sie aktiv über alle Schritte informieren. Bei Fragen lohnt sich der direkte Kontakt mit der Schulleitung oder Lehrkraft.
- Beratung in Anspruch nehmen: Die Dienststelle Volksschulbildung unterstützt beim Übergang und hilft, passende Lösungen zu finden.
- Frühzeitig Gespräche führen: Auch wenn der Schulwechsel erst 2026 ansteht, ist ein Austausch im kommenden Schuljahr sinnvoll.
Fazit: Was Eltern mitnehmen können
Der Kanton Luzern hat mit diesem Schulversuch ein neues Modell ausprobiert – im Sinne der Kinder. Auch wenn es in dieser Form nicht weitergeführt wird, hat er wichtige Erkenntnisse geliefert. Für betroffene Familien heisst das: Ihr Kind wird weiter gut betreut, es gibt Anschlusslösungen, und Sie werden im Übergang nicht allein gelassen.
Quelle: Kanton Luzern
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