Taschengeld und Geldverständnis: Wie Kinder den Umgang mit Geld lernen
von belmedia Redaktion Allgemein Ausbildung & Studium Erziehung Familienleben Grosseltern Kindergarten & Schule Mütter News Väter
Taschengeld eröffnet Kindern erste Budgetverantwortung – gemeinsam mit spielerischem Üben bildet es die Basis für finanzielle Kompetenz.
Wenn Eltern abwägen, wann, wie viel und wofür Kinder Geld bekommen, unterstützt das selbstständiges Denken und späteres verantwortungsvolles Handeln.
Warum Geldlernen schon früh wichtig ist
Finanzkompetenz zählt heute zu Schlüsselqualifikationen – dazu gehört auch, über Einnahmen, Ausgaben und Sparen Bescheid zu wissen. Schweizweit zeigen Umfragen, dass Eltern den Umgang mit Geld und Konsum im Familienalltag als zentral betrachten.
Taschengeld bietet Gelegenheit für „learning by doing“: Kinder erleben, was möglich ist, wenn Mittel begrenzt sind, und lernen, Prioritäten zu setzen. Fehler sind Teil des Lernprozesses. Budgetberatung Schweiz hebt hervor, dass Sackgeld eine der besten Möglichkeiten ist, um den Umgang mit Geld möglichst früh zu lernen.
Altersgerechte Taschengeld-Modelle und Richtwerte
- Kinder im Vorschulalter: Kleine Beträge wöchentlich – z. B. 2-5 Franken – helfen, Verständnis für kleinen Wert zu entwickeln und einfache Entscheidungen zu üben.
- Schulkinder (6-11 Jahre): Monatliche Beträge, die auch kleine Wünsche decken: Budgetberatung empfiehlt für diese Altersgruppe angemessene Summen, damit Kinder Sparen und Ausgeben erleben können.
- Jugendliche (12-15 Jahre): Höhere Beträge, mit Verantwortung – z. B. Taschengeld und kleinere Ausgaben wie Freizeit oder Kleidung selbst tragen. Budgetberatung Schweiz nennt CHF 50-70 pro Monat als Richtwert.
- Ältere Jugendliche (16-18 Jahre): Grössere Beträge, mit Teil-Verantwortung für eigene Bedürfnisse – auch Budgetierung von gröberen Ausgaben.
Wie Eltern Geldverständnis fördern – praktische Tipps
- Offen über Geld sprechen: Wofür wird Geld gebraucht, was kostet was, wie viel bleibt übrig – Gespräche darüber helfen Kindern zu verstehen, dass Geld nicht unbegrenzt ist.
- Budget erstellen mit Kindern: Einnahmen und Ausgaben gemeinsam auflisten (z. B. für Spielzeug, Freizeit) und planen, wofür Gespart wird.
- Sparen ermutigen: Sparbüchse oder Sparziel setzen – das Gefühl, langsam auf etwas hinzuarbeiten, stärkt Geduld und Wertschätzung.
- Verantwortung übertragen: Eigene Entscheidungen bei kleinen Ausgaben treffen lassen, z. B. Auswahl zwischen Produkten – so lernen Kinder aus Konsequenzen.
- Vorbild sein: Umgang mit Geld durch Eltern wirkt stark: Budgettreue, Rücklagenbildung, Vermeiden von Impulskäufen vermitteln Werte.
Herausforderungen und nötige Rahmenbedingungen
- Verständnis für digitale Zahlungsmittel: In digitaler Welt lernen Kinder auch Karten oder Apps kennen – Eltern sollten erklären, wie digitales Ausgeben funktioniert und wie leicht es sein kann, das Budget zu übersehen.
- Ungleichheit bei Ausgangslage: Manche Kinder haben mehr oder weniger Ressourcen – wichtig ist, dass Werte wie Sparen, Verantwortungsgefühl und Respekt vor Geld unabhängig vom Betrag vermittelt werden.
- Festlegen von Regeln: Häufigkeit und Höhe des Taschengelds, ob Aufgaben damit verbunden sind oder nicht – klare Abmachungen helfen Missverständnisse zu vermeiden.
- Balance zwischen Freiheit und Anleitung: Kinder brauchen Freiraum, Fehler zu machen, aber auch Unterstützung, damit sie lernen, reflektiert mit Geld umzugehen.
- Regelmässige Überprüfung: Bedürfnisse ändern sich – Geldbeträge, Verantwortungen und Programme sollten mit Alter und Reifeentwicklung angepasst werden.
Schweizer Beispiele & Programme
- “Umgang mit Geld und Konsum“ von Pro Juventute bietet Eltern Tipps, wie gesunder Konsum und Taschengeld im Familienalltag umgesetzt werden können.
- Budgetberatung Schweiz gibt Richtwerte und Empfehlungen heraus – z. B. wieviel Sackgeld Kindern verschiedenen Alters angemessen ist.
- Studien wie die „Kids-Study Schweiz“ untersuchen Einstellungen und Verhalten von Kindern und Jugendlichen beim Umgang mit Geld und belegen, wie früh finanzielle Bildung beginnt.
Fazit
Taschengeld ist mehr als eine finanzielle Belohnung – es ist eine Lernchance. In der Schweiz ermöglichen altersgerechte Beträge, klare Regeln und offenes Gespräch mit Kindern, dass sie ein gesundes Verhältnis zu Geld entwickeln: erkennen, sparen, entscheiden. Eltern, die bewusst begleiten, legen Grundsteine für stabile Finanzkompetenz und sorgsame Konsumentscheidungen.
Quelle: elterntipps.ch-Redaktion
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